Der Vereinsbaum der Vereine in Brachelen

- von der Idee bis zur Realisierung; ein Bericht von Harald Brendgens -

Schaut man ins Internet und googelt den Begriff „Vereinsbaum“ erhält man diese Definition:

Ein Vereinsbaum, oft auch als Maibaum oder Kirchweihbaum bezeichnet, ist ein Symbol, das in vielen Traditionen und Bräuchen eine Rolle spielt. Im Kontext eines Vereins kann ein Vereinsbaum verschiedene Bedeutungen haben, die oft mit Gemeinschaft, Zusammenhalt und Traditionen verbunden sind. Er kann ein sichtbares Zeichen für die Identität und das Wirken des Vereins sein und eine Plattform für gemeinschaftliche Aktivitäten und Feiern bieten.“

Gemeinschaft, Zusammenhalt und Tradition, das sind die Werte, die uns und unsere Vereine in Brachelen auszeichnen und die unser Heimatdorf auf gewisse Weise einmalig machen.

In vielen unserer Nachbarorte und Ortschaften in der näheren und auch der weiteren Umgebung präsentieren sich die Ortsvereine durch ein Wappenschild an einem Vereinsbaum, nur bei uns in Brachelen nicht. „Das muss sich ändern“ dachte ich vor gut 14 Jahren, denn schließlich haben wir ja nicht wenige Vereine, die im Ort ansässig sind, und das kann und muss man zeigen.

Da ich auch beruflich viel unterwegs war und mir bei meinen Reisen immer wieder diese schön gestalteten Vereins- und Ständebäume aufgefallen sind, habe ich irgendwann den Entschluss gefasst, die Vereine in unserem Heimatort anzusprechen, einen ebensolchen Vereinsbaum auch für die Vereine in unserem Heimatort zu erstellen.

Zunächst musste ich mir allerdings Kommentare wie „Wofür brauchen wir sowas?“ oder „Was soll das sein?“ anhören. Bis ich dann irgendwann bei Bert Coenen, besser bekannt als Cüenes Bert, offene Ohren für dieses Thema fand.

Wir gingen dieses Thema einmal locker an, fragten bei dem einen oder anderen Verein an, ob Interesse bestehen würde, den Verein dort zu präsentieren und man bei der Errichtung eines Vereinsbaum mitwirken möchte. Das Interesse war, nach einigen Erklärungen, überraschenderweise gut.

Schnell wurde aus einer vagen Idee ein konkretes Vorhaben - aus einer Bierlaune ein Projekt. Die Idee wurde beim Neujahrsempfang, bei Karnevalsveranstaltungen und zur Kirmes immer weiter vorangetrieben und dann meldete sich Willibert Jaspers zu Wort und meinte, dass er den Baum herstellen würde, wenn wir das tatsächlich auf die Beine stellen könnten.

Leider schlief unsere Idee dann wieder ein und ich hatte die Gedanken daran schon fast wieder verdrängt, als Bert Coenen mich dann an einem Kirmes-Sonntagmorgen erneut darauf ansprach. Er wollte die Planung gerne in jüngere Hände geben und hatte Philipp Schlösser von der Idee erzählt und Philipp fand diese scheinbar genauso großartig wie ich. Schnell fanden Philipp und ich zusammen und wir sinnierten bei einem Bier (es können auch ein paar mehr gewesen sein), wie wir den Vereinsbaum gestalten und vor allem, wo wir ihn im Dorf positionieren könnten.

Da zur damaligen Zeit der Kaisersaal noch stand und das Dorfgemeinschaftshaus noch kein Thema war, wurde als möglicher Standort der „Europaplatz“ (so wird der Platz im Sprachgebrauch des Trommlercorps genannt) gegenüber vom Möbelhaus Brünker ausgemacht.

Da wir, Philipp und ich, die Sache aber nicht allein angehen wollten, suchten wir uns tatkräftige Unterstützung bei den übrigen Ortsvereinen. Schnell fanden sich Dieter Wolff als Vertreter des Heimatvereins und Hermann Busch, der damals Geschäftsführer der Blaskapelle war und über sehr gute Kontakte zur Stadtverwaltung verfügte, als Unterstützer. Da so ein „Baum“ aber auch eine Statik benötigt, konnten wir Thomas Breuer davon überzeugen, uns ebenfalls zu unterstützen.

Nun nahmen die Planungen wieder an Fahrt auf. Die ortsansässigen Vereine und Institutionen wurden angeschrieben und das Projekt wurde vorgestellt. Ein erstes Feedback erbrachte, dass 16 Vereine gerne Ihren Platz am Vereinsbaum finden würden.

In der Zwischenzeit war das Ende des Kaisersaals besiegelt und der Standort am „Europaplatz“ stellte sich als unbrauchbar heraus, da dort nach dem Krieg der Platz mit Schutt aufgefüllt wurde und keine ausreichende Festigkeit bot. Also war für uns in Abstimmung mit André Lindt als Architekt des Dorfgemeinschaftshauses schnell klar, das „Ding“ kommt an das Dorfgemeinschaftshaus und erhält dort einen repräsentativen Standort.

André bezog die Stadt Hückelhoven mit in das Projekt ein und es war schnell klar, dass die Stadt sich an der Errichtung des Vereinsbaumes beteiligen würde und uns „grünes Licht“ für den Vereinsbaum gab.

Wir waren auf einen guten Weg, der dann leider durch die Corona-Pandemie und das Rur-Hochwasser 2021 erneut unterbrochen wurde.

Nachdem dann aber im Oktober 2023 endlich der offizielle Spatenstich für das Dorfgemeinschaftshaus erfolgte, nahmen auch wir wieder unsere Arbeit auf. Daniel Kreutzer wurde als kreativer Kopf in unseren Planungsstab aufgenommen, Hermann Busch verabschiedete sich aus unseren Reihen. Bei der Versammlung der Ortsvereine wurde der „Restart“ der Planungen bekannt gegeben.

Erneut wurden alle Vereine, alteingesessene und neugegründete, angeschrieben und wir wurden alle durch das Feedback überrascht.

Bei einer Besichtigung der Baustelle konnten wir uns dann im März 2024 selbst ein Bild vom Fortschritt der Bauarbeiten und dem Standort des Vereinsbaumes machen.

Von jetzt an hieß es die Entwürfe der Wappenschilder zu sammeln; diese Entwürfe wurden durch Daniel Kreutzer in ein passendes Format gebracht; es musste festgelegt ob die Schilder fest verschraubt oder an Ketten befestigt werden und vor allem wie der Baum gestaltet werden sollte. Viel Arbeit, die meist von den Spezialisten Daniel, Philipp und Thomas erbracht wurde.

Als dann im Herbst 2024 feststand, dass die ortsansässige Firma Jaspers für den Außenbereich zuständig sein würde und die dort anfallenden Arbeiten ausführen würde, erleichterte uns das die weitere Arbeit.

Dann ging auf einmal alles sehr schnell. Bei einem Gespräch mit Philipp kam zur Sprache, dass der Baum zur Frühkirmes auf seinem Platz am „Teichbach-Saal“ stehen sollte.

So wurde der Baum am 24. Mai in den frühen Morgenstunden durch die Firma Jaspers errichtet und bei der Eröffnung des „Teichbach-Saals“ offiziell der Dorfgemeinschaft übergeben werden.

Mit der Wahl dieses Standortes wird der Vereinsbaum zukünftig alle begrüßen, die vom Kreisverkehr am „Netto“ über den Fochsensteg ins Dorf einfahren.

24 Vereine und Institutionen, die das Leben in unserem Heimatdorf prägen, haben sich auf den Schildern des Wappenbaumes verewigt. Der Vereinsbaum steht als offenes Zeichen für die Vielfältigkeit, die unser Heimatdorf bietet und für Verbundenheit und die Gemeinschaft, die wir pflegen.

Wir, die beteiligten Vereine, freuen uns, dass wir diesen Vereinsbaum bei der Eröffnung des Dorfgemeinschaftshauses an unsere Bevölkerung übergeben konnten. Ein besonderer Dank gilt dabei der Firma Jaspers und der Firma AS Tech für die Unterstützung bei der Umsetzung dieses Projekts.